Lucas Jussen hat bereits viele Preise eingeheimst. Er löste bei den Zuhörern im Neuen Theater in Emden teilweise nur noch ein atemloses Staunen aus.
Werner Zwarte
Ostfriesen Zeitung – 18 Februar 2013
EMDEN – Und wieder einmal gab es ein Juwel in Emdens klassischer Konzertreihe. Das 80-köpfige Noord Nederlands Orkest Groningen gastierte am Sonnabend im Neuen Theater in Emden mit einem Konzert, in dem musikalische Macht sich vermischte mit Brillanz und der Genialität eines erst 19-jährigen „Wunderkindes“ am Flügel. Gut 500 Zuschauer erlebten einen Abend, wie er ihnen auch in großen Häusern der Metropolen wohl nicht besser geboten wird. (…)
Erst 19 Jahre alt ist der bereits vielfach preisgekrönte Pianist Lucas Jussen, und er spielt so, als sei er mit einem Flügel auf die Welt gekommen. Langes blondes Haar, schlaksig, im Frack – der junge Kerl spielte in Emden handwerklich perfekt, dazu aber noch mit einer Sensibilität im Zusammenspiel mit dem gewaltigen Orchester, die beim Publikum in manchen Momenten atemloses Staunen hervorrief. Wie eine freie Einleitung, scheinbare Improvisation, flossen die Flügeltöne in das Spiel des Orchesters hinein, das das Hauptthema vorgab mit einem wunderbar weichen Begleitsatz der Hörner. Dort wurden Klanggruppen nebeneinander gesetzt, die wie Chöre innerhalb des Orchesters wirkten. Und immer wieder das mal verspielte, dann wieder dominante Thema des Flügels, der pausenlos in das festliche Rondo floss. Das war mehr als meisterlich präsentiert. Das Publikum war hingerissen und erklatschte sich noch vor der Pause eine Zugabe des Künstlers. (…)